Mittwoch, 3. Oktober 2012

FIN Kirin Teilsuit

Hier endlich mal eine Zusammenfassung meines Kirin Teilsuits. Ich habe mich dagegen entschieden, weitere Schuppen hinzu zu fügen - ich mag das jetztige Aussehen und hätte viel zu viel Angst, da was kaputt zu machen ^^' Man soll aufhören, wenn's am schönsten ist.


Donnerstag, 9. August 2012

Klauen

Klauen fertig. Begonnen wurde mit Bauwoll-Reiterhandschuhen, schön dünn und stabil, außerdem bereits Gummiband am Handgelenk, ich musste nur noch den Klettverschluss fest nähen. Ring- und Mittelfinger wurden zusammen geklebt, so bleibt der Zeigefinger + Daumen für sauberes Greifen übrig. Bei meiner Zeige liegen ja Zeige- und Mittel, sowie Ring- und kleiner Finger zusammen, da ist Greifen schon schwerer.
Klauen sind aus Apoxie Sculpt, mittlere Klaue wurde nach oben noch mit Schaumstoff etwas verstärkt. Fellhandschuhe (mittels Tapeschnittmuster) genäht und drüber gestülpt, weiße Puschel an den Fingerspitzen angeklebt. Am Schluss kommen noch Handballen aus Schuhreparaturmasse dran.

 

Auf dem Foto vlnr, vonu: unbefellt, ungetrimmt, weiße Puschel, getrimmt, gefärbt.

Tail

Tail fertig (ohne Schuppen). Aufbau ist ein geschnittener Matratzenschaumstoff-Tail, in der Mitte aufgeschnitten und ein Aquarienschlauch eingeklebt, in den ein steifer Draht eingefädelt wurde. Der Draht endet in einer Schlaufe, die wiederum auf eine steife Lederschlaufe genäht wurde, die man per Gürtel an der Hüfte befestigen kann. Tailspitze getrimmt und gefärbt, sowie Extentions dran genäht und mit Haarspray frisiert.

Mittwoch, 8. August 2012

Kalkulation

Ich wurde um eine Kalkulation meiner bisherigen Ausgaben für meine Kirin-Maske gebeten.  Ich hab jetzt echt mal versucht, alles, was ich so für diesen Kopf verwendet habe, auch kleine Reste, einzubinden. Natürlich wird nicht jeder alles, was ich da reingesteckt habe, auch verwenden müssen, aber da die Preise eh immer wieder varrieren und man auch mal Fehlversuche hat, hat man damit ne ungefähre Hausnummer. Die Preise sind nur sehr grob und eher nach oben abgerundet, außerdem bleibt bei vielem noch was übrig. Werkzeuge hab ich mal draußen gelassen. Hoffe, es hilft trotzdem :)

- Gipsabdruck vom Gesicht - ca. 3 Gipsbinden á 2€ = 6€
- Gips für Gesichtsabdruck und Modellabformung: 5€
- Ton: 5€
- Alufolie: 1€
- Vasiline: 3€
- 2 Schrauben + Unterlegscheiben + Muttern: 3€
- KobraCast: ca. 20€
- Apoxie Sculpt Modelliermasse: 15€
- Leder: 10€
- Friendly Plastic: ca. 10€
- Heißkleber: 2€
- Pattex Classic: 9€
- Echte Hörner: 16€ (incl. Schädel, Schädel anschließend wieder vertickt)
- Kabelbinder: 3€
- Worbla's finest Art (entsprechend der in etwa der hier verwendeten Menge): 10€
- Wonderflex (entsprechend der in etwa der hier verwendeten Menge): 4€
- Resin-Augen Rohlinge: 10€
- schwarzes Fliegengitter: 2€
- Falsche Wimpern: 3€
- Farben, Nagellack, Glanzlack, Glitzer, ...: 20€
- Tape für Schnittmuster: 3€
- Fell: ca. 50€ (für genug, um locker alles für nen Teilkostüm zu machen)
- Kanekalon-Kunsthaar für Extentions: 6€
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= 210 €

WIP Kirin-Maske

In meinem vorher geposteten Tutorial kann man sehen, wie man (prinzipiell recht einfach) eine sauber funktionierende Basis einer Tierwesenmaske aus verschiedenen Materialien bauen kann (bei vielen anderen Techniken mit Mesh, Schaumstoff, Balaclava etc. hatte ich persönlich immer das Problem, dass die Kieferbewegung nie so zufriedenstellend funktionierte) für einen Tierwesenkopf bauen kann. Die anfangs von mir genutzte Technik, einen Kopf direkt aus dem Kopf-Material aufzubauen, erwies sich immer wieder als schwierig, sowohl vom Material-Handling als auch von der Formgebung, man konnte weniger mit der Form experimentieren, wegnehmen, hinzugeben, ...

Bei professionellen Tierkostümbauern schaute ich mir die Technik des Abformens ab. Dort ist es unter anderem üblich, Masken-Basis-Konstruktionen aus Resin zu gießen, welches für den LARP-Gebrauch allerdings nur bedingt nutzbar ist, weil zerbrechlich.

Kombiniert man das Abformen aber mit dem Material KobraCast, welches elastisch, aber enorm strapazierfähig ist, konnte diese Technik wieder aufgegriffen werden.

Das oben genannte Tutorial möchte ich nun mit diesem Blog um die praktische Anwendung erweitern und ein paar meiner Bilder und Videos, die während der Entstehung des Kirin-Kopfes gemacht wurden, bündeln, sowie Erfahrungen weiter geben, um vielleicht weiteren Interessenten, die immer etwas vor dem kritischen Schritt des Kopfbaus zurück geschreckt (oder daran gar gescheitert) sind, wieder etwas Öl ins Feuer zu gießen ;)

Fangen wir an.

Am Anfang war die Idee. Diese stammte nicht einmal von mir, der Funke kam von Talis Idee, einen Wolpertinger zu bauen, der allerlei verschiedene Techniken miteinander verband. Ich fand die Idee brilliant, hat doch ein Tierwesenbauer ständig mit kreativen Einflüssen zu kämpfen, die nie alle in sein aktuelles Projekt passen. Und so viele Projekte nacheinander kann ein Mensch gar nicht bewältigen, was oft ziemlich frustrierend ist, wenn einen die Inspiration von allen Seiten prügelt :)

Also gut, man schmeißt alles in einen Topf, alles, was man gern mal austesten wollte, was man mal miteinander kombiniert haben wollte, was man mag usw. schon bei frühen Zeichnungen wurde klar, dass mein Wesen starke drachische Züge haben sollte, und bei meinen Recherchen stieß ich bald auf das Kirin, eine Mischung aus Drache und Pferd. Der Arbeitstitel war geboren!

Frühe Skizzen:


Erste Farbentwürfe:


Die endgültige Kopfform fand ich später in dieser Maske:


Die folgenden Schritte sind im oben verlinkten Tutorial genauer nach zu lesen.

DISCLAIMER: Bei dieser Technik wurden sogenannte "Resin"-Augen verwendet. Diese Version ist für LARP auf eine ähnliche Art bisher nur von Britta (Poison) verwendet worden. Die Vorteile dieser Technik, wo die eigenen Augen verdeckt werden und die Sicht durch einen abgetarnten Bereich fällt, hat den Vorteil, dass die Augen tierischer und entmenschlichter wirken, außerdem Proportionen u.U. besser eingehalten werden können. Nachteil ist, dass die Augen nicht mehr so lebendig wirken, echte Augenbewegungen, Lidbewegungen etc. fehlen. Zudem wird die Sicht durch die Abtarnung leicht verschleiert. Jeder muss da selbst für sich heraus finden, welche dieser Faktoren ihm am wichtigsten sind. Will man diese Art der Maske mit normalen Gucklächern machen, wo die eigenen Augen auch die des Wesens sind, müssen ein paar der folgenden Schritte entsprechend angepasst werden. Bei Unklarheiten einfach mich anschreiben :)

Das Tonmodell. Mit Symmetrie hab ich es noch nie so sehr gehabt x_x Die "Augen" sind kleine Magnete und Platzhalter für die späteren Augen. Muss bedacht werden, damit man zwischen Augen und Nase genug Sichtbereich lässt, die Augenbrauen und Wangenknochen korrekt modelliert und die Augen sinnvoll gesetzt werden können.


Eine Schicht Gips folgte, welche mit Stoffstreifen stabilisiert wurde. Die Gipsform wurde in der Mitte auseinander gesägt, der Innenbereich von Ton gereinigt und ausgewaschen. Die beiden Hälften müssen weder klinisch rein sein noch vollkommen frei von Blasen, Kratzern, Rissen und Lücken. Sie werden mit z.B. Tape wieder aufeinander gesetzt, ungewollte Löcher etc. können mit Ton o.ä. temporär gestopft werden.


Was mir beim Abformen mit KobraCast sehr geholfen hat war, die Form nun mit Alufolie auszukleiden. Damals strich ich sie mit Vasiline ein (das übliche Trennmittel halt), entschied jedoch später, dass ich weder die fettige Soße an meiner Maske haben wollte, noch drauf vertrauen wollte, dass die Maske sich trotzdem gut auslösen ließ. Also legte  ich eine Schicht Alufolie in die Form, die dank der Vasiline-Schicht schön klebte. Kann man wahrscheinlich auch anders lösen...



Mit KobraCast zu arbeiten ist einfach, auch wenn die Finger etwas leiden müssen :) Das Zeug bekommt man z.B. bei http://www.cast4art.de/ oder http://www.mycostumes.de/, der qm kostet ca. 30€, ein halber reicht locker für eine Maske.

Das KobraCast wird in handtellergroße Stücke geschnitten. Für kleinere Bereiche wie die Nase kann man sich kleinere, bis zu briefmarkengroße Stücke zurecht schneiden. Eine Schale mit kaltem Wasser, sowie ein Heißluftföhn und ein Handtuch werden bereit gelegt.

Ich fand es am einfachsten, erst eine Hälfte eines KobraCast-Streifens mit dem Föhn zu erhitzen (solange, bis das Gewebe labberig wird, es sollte nicht unbedingt braun werden, auch wenn das dem Material nicht schadet), diese dann auf den Rand der Maske zu kleben und anschließend die andere Hälfte in der Maske zu erhitzen und anzudrücken. Beim Andrücken die Finger immer schön abkühlen und feucht halten, Wasser fungiert bei dem Zeug als Trennmittel, so kann man die Streifen schön andrücken und in die Wölbungen pressen, ohne dran hängen zu bleiben. Außerdem kühlt man damit die Finger ab, das Zeug kann immer noch ein bischerl warm sein, wenn man drauf rumtatscht :P

Und so arbeitet ihr euch von außen nach innen. Ist der Rand bedeckt, legt ihr die erhitzte Hälfte des nächsten Plättchens überlappend auf die fertige Schicht und macht wie oben beschrieben weiter. Schaut, dass kein Wasser zwischen die Schichten kommt, wie gesagt wirkt Wasser als Trennmittel. Meist verdampft das Wasser aber eh recht schnell.

Man kann KobraCast auch mit heißem Wasser aktivieren, das ist mMn aber nervig, da das Wasser schnell abkühlt und wie gesagt... Trennmittel. Man muss dauernd die Streifen abtrocknen...

Ein schönes (und witziges) Video zur Verarbeitung von KobraCast findet man übrigens hier.

Zwei Schichten haben bei mir dicke ausgereicht. Lasst das Zeug schön abkühlen, dann könnt ihr beginnen, es vorsichtig aus der Form zu lösen. Die könnt ihr, um es einfacher zu haben, wieder auseinander schneiden. Und Plopp, habt ihr eine wunderbare Basis :) Theoretisch kann man die Gipsform sogar erneut verwenden.

Die Folgenden Schritte werden wiederum im Tutorial erklärt. Kurz: Die Augenlöcher werden ausgeschnitten (ruhig großzügig), die Ränder versäubert. Den Unterkiefer noch nicht abtrennen! Die Gelenke werden gebaut, dazu habe ich ein artverwandtes Material verwendet, Wonderflex. Wird auch durch Wärme aktiviert, ist dicker und billiger, schmiegt sich nicht so schön in die Form wie kobraCast. Zwei Schichten aufeinander gepappt und diese Formen ausgeschnitten: Ein gerades Stück (oben) und ein leicht gebogenes Stück (unten). Die Stücke sollten lang genug sein, dass sie schön an der Maske befestigt werden können und der Angelpunkt auf Höhe eures eigenen Kiefergelenks sitzt. Je nach Rasse und Kopfform kann es sein, dass das Maul des Viechs ober- oder unterhalb des eigenen Mundes sitzt, dann schneidet man den Maulbereich normal auseinander, führt aber die "Mundwinkel" im versteckten Bereich wieder bis auf Höhe des eigenen Kiefers zurück. Sitzt der Angelpunkt nicht auf Höhe des eigenen Kiefers, können gewollte und ungewollte exotische Effekte entstehen, z.B. dass sich der Unterkiefer beim Öffnen optisch nach vorne schiebt.


Das schöne an den Materialien: Immer noch braucht man keinen Kleber, die Gelenke werden einfach an den Enden warm gemacht und (bevor man das Maul der Maske abtrennt) an die Maske geklebt. Hält bombig, besser als Kleber.

Jetzt erst kann man den Unterkiefer vom Rest abschneiden. So hat man den Vorteil, dass beide Hälften durch die Gelenke mit dem Rest verbunden sind, aber absolut sauber wieder auf ihre Ursprungsposition zurück gleiten. Probiert mal, das so sauber hin zu kriegen, wenn ihr mit Unterkiefer, Kopf und Gelenken rumhantieren müsst. Meist klebt man den Unterkiefer temporär doch wieder an den Kopf ran, was aufgrund der geringen Materialstärke nicht so einfach ist, dauernd verrutscht, ... Macht es euch also einfach und beachtet diese Reihenfolge.

Achtet auch darauf, dass die Gelenke auf gleicher Höhe und Position sitzen. Die Gelenke aus Wonderflex haben zwar den zusätzlichen Vorteil, dass sie kleine Ungenauigkeiten durch ihre Flexibilität ausgleichen (im schlimmsten Fall "flattern" sie bei Kieferbewegungen mit, das stört von außen aber nicht), trotzdem ist hier sauberes Arbeiten von Vorteil.

Ich persönlich arbeite mittlerweile sehr gerne mit Leder für Haut-Bereiche, man kann aber auch Apoxie Sculpt Modelliermasse dazu verwenden.

Leder hat den Vorteil, dass es von sich aus eine sehr natürliche Struktur und Feeling mitbringt, allerdings ist es manchmal kniffelig, es in die gewünschte Form zu bringen und Schnittkanten, die oft nicht vermeidbar sind, zu vertuschen.

Die Modelliermasse gibt es soweit ich weiß nur in drei Farben und hat eine harte, matt glänzende Oberfläche, ist jedoch, anders als andere 2-Komponenten-Massen) sehr lange verarbeitbar (ca. 1 Stunde), härtet knallhart aus, pappt wie sau und lässt sich mit Feilen, Messern etc. später halbwegs gut bearbeiten. Letztere ist sicherlich die angenehmere und einfachere Methode, Lippen, Augenlider etc. zu machen :P Man sollte aber nicht zu viel davon verwenden, weil es recht schwer ist und gerade z.B. im Maulbereich die Maske unbequem schwer machen könnte.

 

Auf dem Foto habe ich noch zwei Kleinigkeiten, die ich bei späteren Masken besser machte: Statt dem angenähten Gummiband habe ich in das überstehende Ende des Gelenks oben und unten eine Kerbe rein geschnitten und ein normales Gummiband darum gezogen. So kann man ein kaputtes Gummiband weit einfacher ersetzen. Außerdem kann man diese dann schnell mal rausnemen, wenn man Arbeiten im Maul hat und muss nicht dauernd was zwischen die Kiefer schieben, um sie offen zu halten -_-

Zudem wurde der hintere Bereich zwischen Gelenk und dem Beginn des Leders etwas weiter auseinander geschnitten, da später eine Fellfalte darin versteckt wird (näheres dazu später).

Ein breites Gummiband wurde horizontal kurz über dem Kiefergelenk befestigt (da dort der meiste Zug ausgeübt werden wird), ein zweites vertikal von Stirn bis hinten zum horizontalen Gummiband.


Details wie die Hörner habe ich anschließend angebracht. Es handelt sich um ein echtes Hirschgeweih, ein weiteres halbes kam später noch dazu ;)

Die Schuppen sind aus einem Material namens "Worbla's finest Art" (man merkt schon, ich hab lauter neue Materialien ausgetestet, gell? ;) ). Sau geiles Zeug, so gut verwendbar wie KobraCast mit dem Vorteil, dass es 1. keine Textilstruktur hat, man kann es also für sichtbare Bereiche verwenden, 2. kann man damit auch modellieren. Zudem hat es eine nette Farbe und Textur, ähnlich Rohhaut, oder Hornplatten. Kann man viele schöne Sachen mitmachen, und mMn muss man es für LARP teilweise nicht einmal anmalen, wenn man es für Gegenstände o.ä. verwendet. Die Nachteile sind, dass es leicht teurer ist als KobraCast und ich das Gefühl habe, dass es eine niedrigere Aktivierungstemperatur hat (auch wenn die technischen Datenblätter was anderes sagen - ich denke, KobraCast wird ab 70° aktiviert, bei 90° ist es aber erst wirklich verarbeitbar, vorher ist es nur etwas weicher. Worbla wird sofort weich).



Die Zähne wurden aus Friendly Plastic (ebenfalls auf http://www.mycostumes.de/ erhältlich) vorgeformt, mit Heißkleber eingeklebt (erst die untere Hälfte, die sieht man am meisten, anschließend mit geschlossenem Maul von innen die oberen Zähne. So ist sicher gestellt, dass das Gebiss schön ineinander greift und sich die Zähne bei der Maulbewegung nicht gegenseitig ins Gehege kommen, was zur Folge hätte, dass das Maul nicht richtig schließt und die Zähne beschädigt werden.

Friendly Plastic ist ebenfalls ein lustiges Material, es kommt als Granulat an und wird ebenfalls durch Hitze aktiviert - warm ist es glasklar, kühlt es wieder ab ist es leicht transluzent und milchig weiß (ich glaube, es gibt das Zeug auch noch in anderen Farben). Mit einem Tropfen Farbe kann man dem ganzen schon ein wenig Farbe schon geben. Zudem ist es enorm robust, Plastik halt. Perfekt also für Zähne.


Mit Apoxie Sculpt Modelliermasse hab ich anschließend das Zahnfleisch und die Zunge modelliert.

Dann stagnierte das Projekt, neue kamen dazu, alte wieder aufgegriffen und das gute Teil lag etwa ein dreiviertel Jahr lang auf der Fensterbank, wurde von Sonne und Heizung, die ich im Winter aus Faulheit immer durchbollern lasse, malträtiert. Irgendwann dachte ich: Au scheiße, Thermoplast :P Aber die Maske saß immer noch wie angegossen, die Schuppen hatten sich nicht verformt, die Gelenke waren nicht zusammen gebacken, die Zähne nicht zerlaufen. Hey, ist doch was :)

Vor kurzem packte es mich wieder. Nach einigen vergeblichen Versuchen, mir Resin-Augen selbst zu gießen bestellte ich mir bei Hanouk zwei Paar fertige. Eine Iris links und rechts, ein Rand und ein paar Punkte aus normaler Acrylfarbe, anschließend eine Schicht Klarlack und sparsam etwas Glitzerpulver aufgestreut. Die restliche Fläche wurde mit türkisem und blauem Nagellack bemalt. Das besondere an dieser Art Augen ist, dass sie dem Blick des Betrachters zu folgen scheinen, der sog. follow-me-effect.

 

Die Fotos, muss ich leider sagen, werden den beiden hübschen nicht gerecht, der Effekt mit dem Nagellack und dem bisschen Glitzer wirkt sehr schön und lebendig, und das Licht wird immer wieder von den Halbkugeln eingefangen (bei dem unteren sieht man es ein wenig).
Die Augen wurden mit Heißkleber auf die am Tonmodell festgelegten Punkte geklebt. Dabei ist zu bedenken: Richtet man die Augen nach vorne, ist der tierische Effekt schlechter (die meisten Tiere haben die Augen ja seitlich ausgerichtet), blicken sie seitlich, schielt das Wesen, wenn man direkt von vorne schaut. Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden. Um die Resinaugen kam nun Leder, welches ich so gefaltet habe, dass Augenwinkel und Lidfalten entstanden. Als kleines Detail klebte ich noch künstliche Wimpern an (3€ auf dem Flohmarkt). Fesch, ich hatte anfangs Angst, es würde zu weibisch wirken, aber es ist einfach ein nettes, neutrales Detail :)

Nun kam der leidige Teil... Das Fell. Hierzu gibt es leider erst in späten Stadien Fotos. Kurz: Tape über den Kopf kleben (hier der wichtige Hinweis, dass dies mit OFFENEM Maul passieren muss, und zwar so weit, wie das fertige Maul auf gehen soll!), Fellrichtung mit Pfeilen markieren (immer von der Nasenspitze weg), Fellmuster aufzeichnen. Auseinander schneiden und auf z.B. Zeitungspapier kleben, nochmal ausschneiden. Um das Gesicht symmetrischer zu machen, kann man das Schnittkuster korrigieren, indem man jeweils die rechte und die linke Hälfte übereinander legt und auf einem neuen Papier die Linien vermittelt. Da aber auch die Maske u.U. leicht schief sein kann, ist dieser Schritt mit Vorsicht zu genießen. Allerdings ist Fell bis zu einem gewissen Grad flexibel, so dass man es zur Not noch ein wenig in die gewünschte Position ziehen kann ;)

Schnittmuster auf Fell übertragen, ausschneiden, aneinander nähen. Die Mitte im Fell markieren, die Mitte am Kopf markieren. Kleber auf eine Mitte auftragen und so fixieren. Nun kann man nach und nach die Seiten festkleben, Löcher für Sichtbereich und Augen schneiden, das Maul sauber ausschneiden etc.

Und jetzt ist Schnippeln angesagt, und zwar vorsichtig und Stück für Stück. In Bereichen, die schlank wirken sollen, kann ruhig so dicht abgeschnitten werden wie möglich, das geht allerdings nur bei gutem Fell mit dichtem Unterfell - bei Zweifel vorher mal testen! Und denkt dran: Was ab ist, ist ab, Korrekturen bei falsch abgeschnittenem Fell sind leidig und schwer kaschierbar :/

Arbeitet die schlanken Stellen heraus, betont herausragende und kräftige Stellen durch längeres Haar (Augenbrauen, Kieferbogen, ... ). Anfangs sieht es aus wie ein geschorenes Schaaf, arbeitet mit der Schere (am besten eine kurze, spitze, scharfe Schere, die sticht schön durch das dichte Fell und verheddert sich nicht dauernd in den Haaren) ruhig wie bei einer Kreuzschraffur, dann werden die Schnittlinien nicht so deutlich sichtbar. Oder arbeitet später die Linien einfach solange nach, bis es eine halbwegs ebene Fellfläche gibt. Noch einfacher hat man es mit einem guten Tierhaartrimmer, die gibt es ab ca. 40/60€. Billige fressen sich leider schnell im Haar fest oder man muss Schicht für Schicht für Schicht abtragen -_- Eine Kombination aus Vorschneiden des Gröbsten und anschließendem rasieren geht auch.

Der früher erwähnte Mundwinkel steht natürlich als Überschussfalte links und rechts ab. Hier kommt die früher gesetzte Aussparung zwischen den beiden Kiefer-Elementen ins Spiel: Die Falte wird nach innen gesteckt und am besten so an den inneren Lippen angeklebt, dass der Winkel immer leicht nach innen zeigt, damit die Falte nicht, wenn man das Maul mal weit aufgerissen hat, nach außen wandert ;)


Die Lederstellen können nun bemalt werden. Hierfür das Leder anfeuchten und mit Acrylfarben (ich nehme gerne die aus dem Tabletop-Bereich, die sind schön pigmentstark und bereits vorab schön dünnflüssig) die später dunkelste Stelle nachfahren. Mit einem sauberen Pinsel den Rand verwischen, das geht dank dem feuchten Leder sehr einfach. Wenn man mag, kann man mit einem hellen Ton anschließend Bereiche wieder highlighten (hier z.B. wurden mir die Augenlider zu dunkel, so dass ich sie mit hellbraun nachgebrushed habe).


Auch das Fell kann man auf diese Weise bemalen: Anfeuchten und mit einem Pinsel grob über die später dunkle Fläche gehen. Anschließend mit dem Finger in das Fell einreiben und die Ränder verwischen. Diese Technik eignet sich allerdings nur auf sehr kurzem Fell, langes Fell verklebt dadurch, hier sind Stifte wie Copic's besser geeignet.

Die Ohren bestehen aus einer Außenschicht Fell (kurz getrimmt und partiell gefärbt), einer Innenschicht aus Leder (teilweise mit Fell beklebt und leicht bemalt) und einem Kern aus KobraCast, welches wie üblich auf die Grundkonstruktion geklebt wurde. kürzere und/oder gerolltere und/oder schlaffere Ohren können auch ohne den Kern aus KobraCast gemacht werden, hier sollte es nur die recht langen Ohren stabilisieren.


Als letztes wurde noch eine Fellkapuze genäht und an die bisherige Maske angenäht, sowie der Maulraum bemalt (denkt dran, die Zähne eines Tieres sind selten WEISS, das Zahnfleisch ist nur in ungesünderen Fällen ROT, genau wie die Zunge - holt euch am besten artverwandte Referenzen aus dem Internet!) und mit Klarlack zum feucht-glänzen gebracht.


Noch ist die Maske nicht fertig, aber tragbar :)

 

Tutorial: Herstellung einer Maske aus z.B. KobraCast